26.09.2025
Wenn wir über die Industrie 4.0, die digitale Transformation, sprechen, dreht sich das Gespräch oft um Maschinen, Sensoren und Daten. Wir stellen uns autonome Roboter und künstliche Intelligenz vor, die jede Phase der Produktion optimieren.
In meiner engen Zusammenarbeit mit großen Produktionsbetrieben habe ich jedoch festgestellt, dass die wichtigste und oft übersehene Säule dieser Transformation nicht die Hardware, sondern die Menschen sind. Die wahre Revolution beginnt, wenn wir einen effizienten digitalen Arbeitsplatz für die Mitarbeiter in der Fertigung schaffen.
Die Aufregung um Industrie 4.0 ist berechtigt. Prognosen zufolge könnte der brasilianische Markt bis 2028 ein Volumen von 5,62 Mrd. USD erreichen, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 21 %. Allerdings macht Lateinamerika laut Agência de Notícias da Indústria derzeit nur 7,2 % des Weltmarktes aus. Dies zeigt ein enormes Potenzial, aber auch eine Warnung: Um diese Chance zu nutzen, müssen die Unternehmen die richtige Strategie verfolgen. Und diese Strategie beginnt unweigerlich mit der Befähigung und Einbindung der Arbeitskräfte.
Das Modernisierungsparadoxon
Oft beobachte ich ein Paradoxon: Unternehmen investieren massiv in moderne Maschinen, verlassen sich aber weiterhin auf fragmentierte, reaktive IT-Supportstrukturen. Das Ergebnis ist eine Komplexität, die die Produktivität untergräbt. Wenn kritische Anlagen ausfallen, muss sofort eingegriffen werden, aber die Koexistenz von alten und neuen Systemen macht die Diagnose langsam und schwierig. Die Eröffnung einer neuen Anlage vervielfacht diese Komplexität, und die Dynamik des "Weiterreichens des Problems" zwischen den Support-Teams beeinträchtigt die Produktivität. Jede Minute Ausfallzeit bedeutet einen finanziellen Verlust und eine Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit.
Genau aus diesem Grund wird die Modernisierung des digitalen Arbeitsplatzes zur Grundlage des Erfolgs. Bevor wir Maschinen über das Internet der Dinge vernetzen, müssen wir zunächst sicherstellen, dass die Menschen, die sie bedienen, nahtlos an eine agile, intelligente Unterstützung angeschlossen sind.
Aufbau der vernetzten Fabrik
Stellen Sie sich eine Werkstatt vor, in der ein Mitarbeiter ein Problem über ein einheitliches System meldet. Der Service Desk, der in ein Network Operations Center (NOC) integriert ist, analysiert das Problem sofort und ohne Umwege oder Schuldzuweisungen. Wenn ein physischer Eingriff erforderlich ist, werden Field Services mit optimierten Routen und einer vollständigen Gerätehistorie entsandt. Die Fehlerbehebung wird von reaktiv auf proaktiv umgestellt.
Dieser integrierte Ansatz verändert das Spiel. Die Prozessautomatisierung, die einst als futuristisch galt, kann nun auf die Qualitätskontrolle und -überwachung angewandt werden, wodurch Verschwendung reduziert und die Einhaltung strenger Industrienormen gewährleistet wird. Der Support wird flexibel und ist in der Lage, mehrere Standorte gleichermaßen effizient zu betreuen, indem lokales Fachwissen mit zentraler Überwachung kombiniert wird. Das unmittelbare Ergebnis: eine deutliche Verringerung der Ausfallzeiten und eine Steigerung der Produktivität in der Fertigung.
Die Messung des Erfolgs neu überdenken
Der tiefgreifendste Wandel, für den ich plädiere, liegt jedoch in der Denkweise: Erfolg muss über technische Kennzahlen hinausgehen. Deshalb betone ich den Übergang von traditionellen Service Level Agreements (SLAs), die sich auf Antwortzeiten konzentrieren, zu Experience Level Agreements (XLAs). Was wirklich zählt, ist nicht, ob ein Ticket innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens geschlossen wurde, sondern ob die Erfahrung des Bedieners nahtlos war, ob er sich unterstützt fühlte und ob er schnell zur Produktivität zurückkehren konnte. XLAs messen den Erfolg aus der Perspektive derjenigen, die am wichtigsten sind: der Endbenutzer.
Den Menschen in den Center von Industrie 4.0 stellen: digitale Transformation
Letztendlich geht es bei der Industrie 4.0 tatsächlich um Technologie, IoT und Daten. Aber die Grundlage ist der Mensch. Eine wirklich vernetzte Produktionsstätte ist eine, in der jeder Mitarbeiter die Werkzeuge und die Unterstützung hat, um das volle Potenzial der ihm zur Verfügung stehenden Technologie auszuschöpfen.
Die digitale Transformation in der Fertigung beginnt nicht mit dem Kauf des nächsten Roboters. Sie beginnt damit, dass der Mensch, der neben ihm steht, voll vernetzt, befähigt und produktiv ist.
Wenn Sie über Industrie 4.0 und die neuesten Entwicklungen im Bereich der digitalen Transformation sprechen möchten, die Ihr Unternehmen verändern könnten, wenden Sie sich an unser engagiertes Expertenteam.




