27.05.2025
Im Jahr 2025 sind KMU in Europa mit wachsenden Cyber-Bedrohungen konfrontiert, von Phishing und Ransomware bis hin zu Insider-Risiken. Erfahren Sie mehr über die fünf größten Bedrohungen der Cybersicherheit für KMU und wie Sie diese durch praktische, skalierbare Lösungen abwehren können.
Die 5 größten Bedrohungen für die Cybersicherheit von KMU im Jahr 2025 und wie man sich vor ihnen schützen kann
Die Bedrohungslage im Bereich der Cybersicherheit für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Europa hat sich im vergangenen Jahr verschärft. Da die Angreifer immer organisierter und opportunistischer werden, geraten KMUs zunehmend ins Visier, da sie als nicht robust genug angesehen werden, um sich zu schützen. Erste Ergebnisse von 2024 zeigen, dass Cyberkriminelle ihren Fokus von großen Unternehmen auf mittelständische Organisationen verlagern, die oft nicht über die Ressourcen verfügen, um wirksam zu reagieren.
Allein in Deutschland haben laut Bitkom 73 Prozent der KMU im Jahr 2023 mindestens einen Cyberangriff erlebt. Diese Zahl verdeutlicht das wachsende Ausmaß des Problems und unterstreicht den dringenden Bedarf an stärkeren Cybersicherheitsmaßnahmen im gesamten KMU-Sektor. KMU sind besonders gefährdet, weil sie oft mit begrenzten IT-Budgets arbeiten, auf veraltete Systeme zurückgreifen und über kein eigenes Sicherheitspersonal verfügen. Viele unterschätzen auch ihre Anziehungskraft auf Cyberkriminelle, was sie zu leichten Zielen macht.
Die 5 größten Bedrohungen der Cybersicherheit für KMU im Jahr 2025
1. Phishing und Social Engineering
Phishing ist nach wie vor das häufigste Einfallstor für Cyberangriffe auf KMU, insbesondere in der DACH-Region, wo sich Angreifer zunehmend als Führungskräfte, Zulieferer oder Regierungsbehörden ausgeben. Diese Betrügereien beruhen auf Social-Engineering-Taktiken, um Mitarbeiter dazu zu bringen, Anmeldedaten weiterzugeben, Zahlungen zu leisten oder bösartige Anhänge zu öffnen.
Kleine und mittlere Unternehmen sind besonders gefährdet, da sie nur begrenzt geschult sind und über weniger ausgefeilte E-Mail-Abwehrsysteme verfügen. Vielen fehlt es an klaren Protokollen zur Überprüfung ungewöhnlicher Anfragen, was sie anfälliger für den sogenannten "CEO-Betrug" und Rechnungsbetrug macht. Im Vereinigten Königreich waren im Jahr 2024 84 % der Unternehmen, die von Verletzungen der Cybersicherheit oder Angriffen betroffen waren, mit Phishing-Versuchen konfrontiert.
Um dies abzumildern, sollten KMU in strukturierte Programme zur Sensibilisierung der Mitarbeiter investieren. Sicherheitsschulungen sollten obligatorisch und fortlaufend sein und nicht nur einmalig stattfinden. Simulierte Phishing-Kampagnen sind ein wirksames Mittel, um den Mitarbeitern zu helfen, rote Flaggen in realen Szenarien zu erkennen. Auf der technischen Seite können fortschrittliche E-Mail-Filterprogramme bösartige Inhalte erkennen und blockieren, bevor sie den Posteingang erreichen. Diese sollten mit Schutzmaßnahmen auf Domänenebene wie DMARC, SPF und DKIM kombiniert werden, um gefälschte E-Mails zu verhindern.
2. Ransomware
Ransomware ist auch im Jahr 2025 eine der größten Bedrohungen für KMU, sowohl was die Häufigkeit als auch den Schweregrad betrifft. Kriminelle Gruppen haben ihre Taktik weiterentwickelt: Anstatt Daten nur zu verschlüsseln, exfiltrieren sie sie jetzt zuerst und drohen damit, sensible Informationen preiszugeben, wenn kein Lösegeld gezahlt wird. Für KMUs birgt diese doppelte Erpressungsstrategie ein noch größeres Reputations- und Rechtsrisiko, insbesondere im Rahmen der Datenschutzgrundverordnung. Eine Studie von Juni 2024 zeigt, dass 75 % der KMUs Schwierigkeiten hätten, ihren Betrieb fortzusetzen, wenn sie von Ransomware-Angriffen betroffen wären.
Die typischen Einfallstore sind bekannt: Phishing-E-Mails mit bösartigen Anhängen, ungepatchte Software-Schwachstellen und ungeschützte Fernzugriffsdienste wie RDP. Nach dem Eindringen bewegen sich die Angreifer seitlich durch das Netzwerk, identifizieren wertvolle Daten und führen die Verschlüsselung aus. Für KMUs ohne segmentierte Netzwerke oder aktive Überwachung können diese Schritte unentdeckt bleiben, bis es zu spät ist; die Eindämmung von Ransomware erfordert sowohl Vorbereitung als auch Prävention.
- Zunächst sollten KMU eine solide Sicherungsstrategie einführen. Backups müssen automatisch, verschlüsselt und an einem Ort gespeichert werden, der für Ransomware unzugänglich ist, idealerweise mit unveränderlichem Cloud-Speicher oder Offline-Backups. Diese Backups sollten regelmäßig getestet werden, um sicherzustellen, dass sie unter Druck schnell wiederhergestellt werden können.
- Zweitens ist die Netzwerksegmentierung entscheidend. Die Beschränkung des Zugangs zwischen Abteilungen oder Systemen verhindert, dass sich Ransomware unkontrolliert ausbreitet. In Kombination mit Endpunktschutz und EDR-Tools kann ein Angriff frühzeitig gestoppt werden, bevor der Schaden groß ist.
- Ein wirksamer Reaktionsplan ist ebenso wichtig. Die Mitarbeiter sollten wissen, wie sie infizierte Rechner isolieren, die IT-Abteilung alarmieren und mit der Eindämmung beginnen können. Regelmäßige Tabletop-Übungen können diesen Prozess zur zweiten Natur machen.
3. Veraltete Systeme und Software
Der Einsatz veralteter Systeme ist eine der häufigsten und am leichtesten auszunutzenden Schwachstellen in kleinen und mittleren Unternehmen. Im Jahr 2023 arbeitete mehr als ein Drittel der KMUs weltweit noch mit nicht unterstützten Betriebssystemen oder veralteter Software. Diese veralteten Tools enthalten oft bekannte Sicherheitslücken, die Angreifer mit minimalem Aufwand ausnutzen können.
Ältere Systeme können tief in den Betrieb eingebettet sein, so dass Upgrades riskant oder störend erscheinen. Je länger diese Systeme jedoch nicht gepatcht oder unterstützt werden, desto größer ist die Gefahr von Angriffen, die das Unternehmen lahmlegen könnten.
- Ein strukturierter Ansatz für das Patch-Management ist unerlässlich. KMU sollten ein aktuelles Inventar aller Hardware- und Software-Ressourcen führen und sie auf End-of-Life-Benachrichtigungen der Hersteller überwachen.
- Regelmäßige Patching-Zyklen (mindestens einmal pro Monat) stellen sicher, dass kritische Sicherheitslücken geschlossen werden, sobald Korrekturen verfügbar sind. Wo automatisches Patchen möglich ist, sollte es standardmäßig aktiviert werden.
- Wenn Upgrades nicht sofort möglich sind, können kompensierende Maßnahmen wie eine strikte Netzwerksegmentierung und die Einschränkung des Internetzugangs für Altsysteme die Gefährdung verringern. Die Isolierung dieser Systeme von sensibleren Teilen des Netzwerks kann verhindern, dass ein Angreifer sie als Ausgangspunkt für eine breitere Kompromittierung nutzt.
Parallel dazu sollten KMU mit der Planung langfristiger Umstellungen weg von nicht unterstützten Plattformen beginnen. Die Migration kritischer Arbeitslasten auf Cloud-basierte Umgebungen oder moderne Infrastrukturen ermöglicht robustere, automatisierte Sicherheitsupdates und umfasst oft integrierte Compliance- und Überwachungstools, die in älteren Umgebungen fehlen.
4. Unzureichende Zugangskontrollen
Schwache oder falsch konfigurierte Zugangskontrollen sind eine häufige Ursache für Sicherheitsverletzungen in KMU. Ohne angemessene Beschränkungen, wer auf was zugreifen darf, können sich Angreifer, die ein einzelnes Konto kompromittieren, oft frei im Netzwerk bewegen. Dieses Problem hat sich mit der Zunahme von Remote-Arbeit und Cloud-Diensten verschärft, bei denen Mitarbeiter von verschiedenen Geräten und Standorten aus auf sensible Systeme zugreifen.
84 % der Unternehmen hatten im Jahr 2023 mit einem Identitätsverstoß zu kämpfen. Viele davon waren auf fehlende oder schlecht implementierte Kontrollen wie Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) oder übermäßige Benutzerberechtigungen zurückzuführen. In kleinen und mittelständischen Unternehmen sind gemeinsam genutzte Logins, Administratorkonten, die für Routineaufgaben verwendet werden, und wenig bis gar kein formelles Identitätsmanagement üblich. Diese Praktiken führen zu einer unnötigen Gefährdung und machen es schwierig, einen Vorfall einzudämmen, wenn ein Benutzerkonto kompromittiert wurde.
- Die Verbesserung der Zugriffskontrollen beginnt mit der Durchsetzung von MFA in allen wichtigen Systemen, einschließlich E-Mail, VPNs, Cloud-Plattformen und Verwaltungskonsolen. Allein dadurch wird das Risiko einer Kontoübernahme erheblich reduziert. Passwortrichtlinien sollten außerdem starke, eindeutige Anmeldedaten erfordern und die Wiederverwendung verbieten.
- Genauso wichtig ist das Prinzip der geringsten Rechte. Jeder Benutzer sollte nur Zugang zu den Daten und Systemen haben, die er für seine Arbeit benötigt, und nicht mehr. Dies erfordert rollenbasierte Zugriffskontrollen und regelmäßige Überprüfungen der Benutzerrechte, um sicherzustellen, dass sie bei einem Rollenwechsel angemessen bleiben.
- Der Fernzugriff muss strikt verwaltet werden. Dienste wie RDP oder SSH sollten niemals direkt mit dem Internet verbunden sein. Stattdessen sollten KMU sichere VPNs mit MFA verwenden und kontextabhängige Richtlinien (wie Geofencing oder Gerätevertrauen) für zusätzlichen Schutz in Betracht ziehen.
- KMU sollten auch die Einführung von ZTNA-Frameworks (Zero-Trust Network Access) in Betracht ziehen. Anstatt Benutzern standardmäßig zu vertrauen, sobald sie sich im Netzwerk befinden, überprüft ZTNA kontinuierlich jede Anfrage auf der Grundlage von Identität, Gerätestatus und Kontext. Dieser Ansatz schränkt laterale Bewegungen ein und stellt sicher, dass Angreifer ihren Zugang nicht ohne Weiteres erweitern können, selbst wenn ein Berechtigungsnachweis gefährdet ist.
Bei der Zugangskontrolle geht es nicht nur darum, Angriffe von außen zu verhindern. Sie trägt auch dazu bei, den Schaden durch interne Fehler oder Missbrauch zu begrenzen, die in kleineren Unternehmen ohne formelle IT-Aufsicht häufig auftreten. Indem sie die Identität als Sicherheitsgrenze behandeln, können KMU ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber einer Vielzahl von Bedrohungen erheblich stärken.
5. Insider-Bedrohungen
Insider-Bedrohungen sind nach wie vor eine der größten Herausforderungen für die Cybersicherheit von KMU. Diese Bedrohungen können von aktuellen oder ehemaligen Mitarbeitern, Auftragnehmern oder Geschäftspartnern ausgehen, die legitimen Zugang zu Systemen oder Daten haben oder hatten. Es gibt zwar böswillige Insider, doch die meisten Vorfälle sind unbeabsichtigt und beruhen auf Unachtsamkeit, schlechter Schulung oder zu weit gefassten Zugriffsrechten.
Laut dem Bericht des Ponemon Institute über Insider-Bedrohungen aus dem Jahr 2024 wurden 56 % der insiderbezogenen Sicherheitsvorfälle durch Fahrlässigkeit und nicht durch Vorsatz verursacht. In KMU, in denen informelle Prozesse und eng verbundene Teams üblich sind, wird das Risiko einer versehentlichen Gefährdung oft unterschätzt.
Häufige Beispiele sind das Versenden sensibler Dateien an persönliche E-Mails, die Verwendung ungesicherter USB-Laufwerke oder die falsche Konfiguration von Cloud-Speichereinstellungen. Diese Handlungen mögen im Moment nicht gefährlich erscheinen, können aber zu erheblichen Datenschutzverletzungen, finanziellen Verlusten oder behördlichen Konsequenzen führen, wenn persönliche oder Kundendaten offengelegt werden.
- Um dem entgegenzuwirken, müssen die KMU klare Richtlinien für die Datenverwaltung und die zulässige Nutzung festlegen. Die Mitarbeiter sollten genau wissen, welche Daten weitergegeben werden dürfen, wo sie gespeichert werden dürfen und wie sie zu behandeln sind. Schulungen zum Sicherheitsbewusstsein sollten Beispiele aus der Praxis für versehentliche Verstöße enthalten und die Bedeutung von Wachsamkeit betonen.
- Aus technischer Sicht können Tools zur Überwachung der Benutzeraktivitäten und zur Verhinderung von Datenverlusten (DLP) ungewöhnliches Verhalten aufzeigen, z. B. große Dateiübertragungen, die Verwendung nicht autorisierter Geräte oder den Zugriff auf geschützte Dokumente. Auch wenn eine umfassende DLP für einige KMU zu komplex sein mag, so ist doch selbst eine grundlegende Überwachung und Protokollierung des Zugriffs auf sensible Daten ein guter Ausgangspunkt.
- Auch der Zugang sollte streng kontrolliert und regelmäßig überprüft werden. Die Konten ehemaliger Mitarbeiter sollten bei ihrem Ausscheiden sofort deaktiviert werden. Der privilegierte Zugang sollte auf einige wenige vertrauenswürdige Benutzer beschränkt werden, und die Protokolle der administrativen Aktivitäten sollten regelmäßig überprüft werden.
Insider-Bedrohungen sind nicht immer das Ergebnis böser Absichten, aber ohne angemessene Sicherheitsvorkehrungen kann selbst ein einfacher Fehler zu schwerwiegenden Folgen führen.
Bewusstsein in Handeln verwandeln
Für KMU in ganz Europa und insbesondere in der DACH-Region ist die Cybersicherheit im Jahr 2025 komplexer und unerbittlicher denn je. Von Phishing-Methoden und Ransomware bis hin zu veralteter Infrastruktur, schwachen Zugangskontrollen und Insider-Bedrohungen sind kleinere Unternehmen mit den gleichen Risiken konfrontiert wie große Unternehmen, allerdings oft mit weitaus weniger Ressourcen.
Was diese fünf Bedrohungen miteinander verbindet, ist ihre Vermeidbarkeit. In den meisten Fällen kommt es zu Sicherheitsverletzungen nicht, weil die Angreifer besonders raffiniert sind, sondern weil grundlegende Schutzmaßnahmen fehlen oder falsch konfiguriert sind. Veraltete Systeme werden nicht gepatcht. Mitarbeiter werden nicht darin geschult, Phishing-E-Mails zu erkennen. Die Zugriffsrechte werden zu großzügig vergeben und zu selten überprüft.
Aus diesem Grund kann die Cybersicherheit nicht mehr nur als IT-Thema betrachtet werden, sondern ist eine Führungsaufgabe. KMU-Entscheidungsträger müssen sicherstellen, dass Risikomanagement, Mitarbeiterschulung und technologische Upgrades neben anderen Kerngeschäftsfunktionen Priorität haben. Selbst schrittweise Verbesserungen der Sicherheitslage können in einem Umfeld, in dem Angreifer nach dem einfachsten Ziel suchen, einen bedeutenden Unterschied machen.
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